Susanne Kriemann arbeitet in ihrem neuen Projekt konzeptuell mit Licht, jener Energie, die dem Leben durch den Rhythmus von Tag und Nacht eine zeitliche Struktur gibt. In Homers Odyssee löst Penelope gleichsam die lineare Zeitstruktur auf, indem sie diese tagsüber in ein Tuch webt, um sie in der Nacht zu enthüllen.
Susanne Kriemann versammelt für die Ausstellung Objekte zwischen Urzeit und Zukunft, die in direkter Verbindung zum Körnerpark stehen. Durch die Zusammenstellung sind sie ihrem jeweiligen Zeitkontinuum enthoben und werden zu individuellen Organismen.
“Ich bin, varım, je suis, Abendrot” ist partizipativ und prozesshaft angelegt. Im Dialog mit den Exponaten der Ausstellung werden in Workshops Ideen für eine zukunftsweisende und visuell anspruchsvolle Beleuchtung des Körnerparks entwickelt. Gemeinsam wird über Nachhaltigkeit, Eigenverantwortung und innovative Wege der Lichterzeugung nachgedacht. Zum Ende der Ausstellung, in der Nacht der Zeitumstellung vom 29. auf den 30. Oktober, werden die Forschungsergebnisse präsentiert und die Abenddämmerung bis zur Morgenröte ausgedehnt.