Geschichte

Das Gebäude der Orangerie und der Körnerpark verzeichneten seit Fertigstellung der Gartenanlage 1916 eine bewegte Geschichte, die eng mit dem lokalen Zeitgeschehen in Neukölln verbunden ist.

Namensgeber ist der Berliner Unternehmer Franz Körner (1838–1911), der seit 1886 sein Vermögen mit Sand- und Kies machte, um Baustellen zu beliefern. 1890 legte er in einer ausgehobenen Kiesgrube in Rixdorf einen privaten Landschaftsgarten an. In dem Vorläufer-Gebäude der Orangerie stellte Körner Teile seiner archäologischen Sammlung aus, darunter Fundstücke aus Kiesgruben in Rixdorf und Britz wie beispielsweise Mammutknochen sowie mitgebrachte Objekte von einer 1904 von ihm unternommenen Ägyptenreise. Kurz vor seinem Tod überließ Körner der Stadt Rixdorf das Gelände seines Privatgartens unter der Auflage, dass eine nach ihm benannte kommunale Parkanlage entstehen sowie seine Sammlung in den Räumen der Orangerie ausgestellt werden würden.

Der erste Entwurf des neobarocken Gartens stammt aus dem Jahr 1910 von Reinhold Kiehl, Stadtbaumeister von Rixdorf. Sechs Jahre später, inmitten des Ersten Weltkriegs, eröffnete die gartenarchitektonische Anlage mit der Orangerie an der Westseite. Die Wiederinstandsetzung des verfallenen Parks nach Ende des Zweiten Weltkriegs verlief schleppend und so übergab 1966 der neue Baustadtrat Friedrich Domeyer Teile der maroden Orangerie an die Bildhauer Erich Reischke und Barna von Sartory sowie den Maler Uwe Ehmke zur kostenlosen Zwischennutzung als Atelierraum.

1975 wurde schließlich ein Sanierungsplan aufgestellt und ab 1977 mit der aufwändigen, sechs Millionen DM teuren Rekonstruktion begonnen, die bis 1983 dauerte. Während der Restaurierungsarbeiten wurde die Nutzung der repräsentativen Säle in der Orangerie diskutiert. Aufgrund eines Mangels an geeigneter Ausstellungsfläche für die Neuköllner Kunstszene wurde sich auf die bis heute bestehende geteilte Nutzung zwischen einer vom Kunstamt (heute: Fachbereich Kultur) geführten Galerie sowie einem Cafébetrieb und Räumlichkeiten für das Grünflächenamt geeinigt. Seit den 1980er Jahren hatte zudem der Maler und Bildhauer Markus Lüpertz seine Atelierräume im Nordflügel, die er bis in die 1990er Jahre hinein nutze. Die erste Ausstellung 1983, unter Leitung von Dr. Dorothea Kolland, eröffnete mit Grafiken von Lüpertz und wurde ein großer Publikumserfolg.
Kolland entwarf mit geringen finanziellen Mitteln ein ambitioniertes und breitgefächertes Ausstellungsprogramm, wobei vor allem die sozial und kulturell heterogene Bevölkerung Neuköllns durch eine Vielzahl unterschiedlicher Kulturangebote angesprochen werden sollte.
Neben kulturhistorischen Ausstellungen und Projekten der kulturellen Bildung, lag der eigentliche Schwerpunkt des Galerieprogramms auf bildender Kunst. Dabei waren sowohl renommierter als auch weniger bekannte Künstler:innen vertreten und es wurde eine Vielfalt künstlerischer Genres gezeigt.

1984 bespielte der amerikanische Minimal Art Künstler Carl Andre mit einer Installation aus Glasbetonsteinen den Innenraum der Galerie, während auf der Terrasse 300 1×1 Meter große Stahlplatten installiert wurden. Im selben Jahr initiierte Kolland die Projektreihe „Flughafenstraße“ (1984–1986/1988), um die Zusammenarbeit mit jungen, im Kiez ansässigen Künstler:innen zu fördern, darunter Frank Dornseif und Michaela Holzheimer, die ihr Atelier in der Pinofabrik in der Flughafenstraße hatten.

Ein weiterer Fokus lag auf dem internationalen Kulturaustausch, wobei schon vor dem Mauerfall Kunst aus dem Osten gezeigt wurde („Georgische Künstler“, 1986; „Postanowka“, Bühnenbildner aus der UdSSR, 1988; Druckgrafik in der DDR, 1986). 2007 lud die Galerie im Rahmen des Projekts „ReCup“ zwei Künstler zu einem Residenzaufenthalt ein: der ghanaische Künstler Socrate Safo und der beninische Künstler Dominique Zinkpè verbrachten einige Monate in Neukölln und gaben gemeinsam mit Künstler:innen aus der lokalen afrikanischen Diaspora umweltpädagogische Workshops für Schulklassen.

Heute gehört die Galerie im Körnerpark zu den renommiertesten Ausstellungsorten für zeitgenössische Kunst in Berlin.

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© Museum Neukölln
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