Die globale Kunstgeschichte weist eine Kontinuität künstlerischer Darstellungen – ausgehend von der Kontemplation im Naturerlebnis – auf. Die Ausstellung ENTER_NATURE erzählt anhand aktueller künstlerischer Positionen der Malerei, Skulptur und Performance sowie der Medienkunst von der ureigenen Sehnsucht des Menschen nach Natur, deren Verlust und ihrer künstlerischen Darstellung im postdigitalen Zeitalter.
Sie erzählt von einer Generation internationaler Künstler:innen, deren Wirklichkeitswahrnehmung im postdigitalen Zeitalter zunehmend von einer multiversen Realität abgelöst wird. Die Künstler:innen leben in einer analogen und digitalen Welt zugleich. Ihre Wahrnehmung und Hinterfragung gesellschaftlicher Kontexte von Natur, Mensch, urbanem Leben und digitalen Räumen übertragen sie in ihre künstlerische Praxis.
ENTER_NATURE beleuchtet und markiert diesen Paradigmenwechsel mit diversen künstlerischen Fragestellungen: nach dem Verlust und der Dekolonisierung der Natur und ihrer künstlerischen Darstellung, nach den Hierarchien der Kulturen und Arten, nach der virtuellen Migration in den digitalen Raum als Ort des künstlerischen Exils, wie auch nach der ermächtigenden Kraft utopischer Landschaften. Bei der Bewegung durch die Ausstellung wird die ehemalige Orangerie im Körnerpark zu einem inszenierten räumlichen Transit zwischen den Polen von analog-bildnerischen und medienkünstlerisch-virtuellen Arbeiten, vom vergangenen analogen zum postdigitalem Zeitalter. So wird der Besuch der Ausstellung möglicherweise auch zu einem persönlichen Moment des Innehaltens und der Betrachtung der eigenen Erzählung und Darstellung von Natur.
Rahmenprogramm:
Der brisante Verlust der Natur vor dem Hintergrund der globalen Klimakatastrophe, der Auswirkungen des Turbokapitalismus und der kulturellen Erscheinung von globalen Migrationsbewegungen hinterlässt deutliche Spuren. Diese verstärken noch das Ringen und die Sehnsucht nach dem verlorenen Paradies und der Grundlage menschlicher Existenz. Die Ausstellung ENTER_NATURE unternimmt den Versuch auch diesen Fragen im Transit des Ausstellungsraumes zu begegnen.
Ausstellung 26. November 2022 – 22. Februar 2023