Die gewichtige Plastik aus Cortenstahl erinnert an das Polyeder aus Dürer´s „Melancolia I“ (1514) oder vielleicht auch an einen stilisierten angebissenen Apfel. Sabine Kacunko´s ST∆RDUST ist gleichwohl etwas ganz konkretes, was über seine physische Präsenz hinausweist:
ST∆RDUST ist die skulpturale Nachbildung eines mikroskopierten Körnchens, das mit einem Meteoriten vor 25 Jahren auf die Erde gestürzt war. Dieses „Weltraum-Mineral“ weist auf die Gemeinsamkeit von (mikro-)fotografischen, wissenschaftlichen und künstlerischen Verfahren hin: Es ist die Außerkraftsetzung von Größen und Verhältnissen, welche die Kunst und Wissen ebenso zusammenbringt, wie die mystische Verbindung von „Mikro“ und „Makro“.
Im Körnerpark „gelandet“, erzählt uns Kacunko´s „Sternenstaub“ eine Entstehungsgeschichte, die mit der Struktur des dargestellten Teilchens zusammenfällt. Das außerirdische Korn führt uns das Ordnungsprinzip des „Kristallinen“ vor Augen: Seine einzige „Einbuchtung“ stellt – wie eine „Nabel“ – die negative Form eines anderen Minerals dar, von dem er sich eine Weile „ernährte“, um wachsen zu können. Minerale benutzen offenbar andere Minerale zum eigenen Wachstum, immer einer bestimmten Matrix folgend. Was lernen wir aus solchen objektiven Grenzen des Wachstums? Wo suchen wir nach dem „Nabel der Welt“? Wo steuern wir hin?
ST∆RDUST ist ein Teil von Sabine Kacunko´s Projekt ∆NIM∆ und ist unterstützt durch Internationales Jahr der Grundlagenwissenschaften für nachhaltige Entwicklung 2022 (IYBSSD2022).
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Die Skulptur ist vom 15. August bis zum 22. September 2022 rundum die Uhr auf der Terrasse vor der Galerie im Körnerpark zu sehen.