Abbildung von Pflaumen, Pflaumenkernen, halbierten Pflaumen in vier Reihen
© Pierre Joseph Redouté

Tief verwurzelt

Natur als Archiv und Träger von Erinnerungen

Für die Ausstellung „Tief verwurzelt – Natur als Archiv und Träger von Erinnerungen“ in der Galerie im Körnerpark finden Silvina Der- Meguerditchian und Sonya Schönberger mit zwei ortsspezifischen Installationen zusammen.

Mit ihrer Arbeit „Pflaumenbaum“ untersucht Sonya Schönberger die Geschichte und das Schaffen von Franz Körner (1838 – 1911), dem Namensgeber des Körnerparks. Ausgangspunkt ist ein Pflaumenbaum, der auf ihrer Parzelle in einer Berliner Kleingartenanlage im Neuköllner Stadtteil Britz steht, die – ebenso wie der Körnerpark – auf einer ehemaligen Kiesgrube des Bauunternehmers errichtet wurde. Im Rahmen ihrer langzeitlichen Beobachtung dieses Baumes setzt sich Sonya Schönberger mit seiner möglichen Geschichte, sowie dem Körnerschen Nachlass aus kolonialkritischer Perspektive auseinander. Seine Sammlungen umfassen nicht nur archäologische Fundstücke aus seinen Kiesgruben, sondern auch Objekte, die er von seiner Ägyptenreise mitbrachte und die sich heute in verschiedenen Berliner Museen befinden.

Zentral für Silvina Der-Meguerditchians Installation „Treasures“ ist das handgeschriebene Notizbuch ihrer Urgroßmutter Hripsime Tobdjian, die als Überlebende des Genozids an den Armeniern 1915 nach Argentinien floh. Das Notizbuch enthält 350 Heilmittel und Rezepte, die vorwiegend auf anatolischen Pflanzen basieren. Tobdjians Notizbuch gibt uns einen Einblick in die Materialien, die zur Behandlung der häufigsten Krankheiten ihrer Zeit verwendet wurden, und in das umfangreiche Kräuterwissen, dass sie in ihrer Heimatstadt Aintab (heutiges Gaziantep) gesammelt hatte. Silvina Der-Meguerditchian thematisiert das Wissen über Botanik und pflanzliche Medizin aus der Heimat vieler Neuköllner:innen und geht der Frage nach, was mit diesem Wissen passiert, wenn eine Gemeinschaft ihre Verbindung zu dem Land verliert, das sie hervorbringt.

Ausgehend von persönlichen Objekten unternehmen beide Installationen eine archäologische Spurensuche. Schicht für Schicht legen sie Erzählungen frei und entfalten eine Vielzahl möglicher Verknüpfungen, sowohl temporär als auch geographisch. Die Künstler:innen beschäftigen sich mit der Natur als Archiv und Träger von Erinnerung, sie gehen der Frage nach, welche Geschichten die Erde und die Pflanzen erzählen können.

Ausstellung 3. September – 16. November 2022

Teilnehmende Künstlerinnen und Künstler

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