Sozialer Zusammenhalt und Solidarität scheinen heute mehr denn je brüchig geworden zu sein. Weltweit werden die Gesellschaften mit nationalistischen Tendenzen konfrontiert. In der öffentlichen Wahrnehmung von Flucht und Zuwanderung stehen meist die Herausforderungen für die Gesellschaft im Mittelpunkt. Der Künstler Thomas Kilpper setzt dem eine andere Perspektive entgegen: Was bedeutet der Verlust von Heimat für Geflüchtete? Wird der sozialen Entwurzelung, die Flucht bedeutet, durch die Menschen in den Ankunftsorten etwas entgegengesetzt, oder wird sie gar verstärkt? Kann Entwurzelung auch neue Chancen eröffnen?
Den Anfang der Ausstellung markiert Thomas Kilppers neue Serie „Burnout“ mit Kohlezeichnungen brennender Flüchtlingsunterkünfte. Als Herzstück der Ausstellung entsteht ein entwurzelter Baum unter Verwendung von Teilen des alten Ahornbaumes, der bei einem Sturm im Sommer 2017 vor der Galerie im Körnerpark umstürzte. In diese raumgreifende Installation integriert der Künstler neue Holzschnitte, Porträts von Menschen, die rassistischer Gewalt ausgesetzt waren oder sich dagegen wehrten. Neben eindeutig rechtsextremen Anschlägen und Übergriffen lenkt er ein besonderes Augenmerk auf Fälle, in denen Rassismus als Tatmotiv vermutet wird, wie bei den Morden an Burak Bektaş und Luke Holland in Neukölln.