Einladungskarte zur Ausstellung The Process of Becoming
© Anna Borgman

The Process of Becoming

Zeitliche Dimensionen der Skulptur

Die Ausstellung „The Process of Becoming“ fordert den klassischen Skulpturbegriff heraus. Sie stellt die Frage, wo ein Werkprozess beginnt und wann er endet. Wer oder was ist involviert und hat einen aktiven Einfluss auf die Ausprägung des Prozesses?

Zeit wird gleichermaßen als skulpturales Material verwendet wie Stahl, Plastik, Video oder der lebendige menschliche Körper. Die gezeigten Arbeiten betonen den Werkprozess, sind offen gegenüber dem Unfertigen und weisen eine Vielfalt zeitlicher Schichten auf. Nicht „lebendige“ Bestandteile wie Materialien und Werkstoffe, Einflüsse der Elemente und die Zeit geben Richtungen und Grenzen vor. Es entstehen unterschiedlich lange Zeitlinien: Die Skulpturen werden weder an einem Tag und aus Marmor geschaffen, noch sind ihre Formen für die Ewigkeit bestimmt. Vielmehr werden sie zum Beispiel durch morgendliche Anordnung verschoben oder sie verändern sich während der Rezeption, weil Bewegungen und Bestandteile automatisch hinzugedacht werden.

Kuratiert von Anna Borgman und Morten Stræde

Teilnehmende Künstlerinnen und Künstler

Im Galerieraum stehen Aluminiumstangen verteilt herum, die wie Gerüstteile aussehen. An manchen von ihnen hängen schwarze Kleidungsfetzen. Unter einer Glashaube ist ein Glasgefäß zu sehen, das aus mehreren gebogenen Röhrchen besteht, die sich von dem zentralen Gefäß aus wie Krakenarme in verschiede Richtungen ausbreiten. Darin erkennt man gelb- und orangenfarbene Pilzkulturen. Im Galerieraum sind vier Skulpturen zu sehen, die allesamt auf dem Boden stehen und sehr verschiedene Formen aufweisen, z.B. ein großer Kegel, der auf Teetassen balanciert, oder ein vielkantiger kleinerer Körper, der von vier dünnen, langen Stäben gehalten wird. BEin großes aus verschiedenen Teilen zusammengesetztes silbergefärbtes Teppichstück hängt von der Wand und reicht über den Boden. Ein Hubwagen mit einer Palette stehen mitten im Galerieraum. Darauf und in der Nähe liegen rote und schwarze Stoffteile und große graue Gipsblöcke, die mitunter als Einzelteile einer zusammenhängenden Skulptur wirken. Drei verschiedenfarbige stilisierte Transportbänder sind in einem Bogen hintereinander aufgestellt. Ein Transportband reicht zu einem Bildschirm an der Wand, auf dem Wasseraufnahmen zu sehen sind. Ein Blick in die Tiefe des Galerieraums, in dem ein großer Teil der Ausstellung zu erkennen ist. Im Raum ist eine Gipsstange waagerecht aufgestellt. An deren Ende erkennt man den Abdruck eine Schädels. Eine kleine als Kind erkennbare Figur aus Zinn balanciert auf den Knien und scheint nach hinten zu kippen. Zwei Menschen sind in fester Umarmung zu sehen. Sie tragen weiße Hemden, in die Schriftzüge gestanzt sind. Auf zwei großen nebeneinanderstehenden Monitoren sind lebensgroße nackte menschliche Körper zu sehen. Eine Figur liegt auf dem Boden, die andere ist in einer tiefen Hocke von hinten zu sehen.